Aktuelle Gerichtsurteile: Internetrecht
Mit diesem Newsfeed informieren wir Sie über Wissenswertes aus dem Bereich der deutschen Rechtsprechung.
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Verkaufsplattform haftet für fehlenden Kündigungsbutton auf Websites Dritter (12.04.2024)
Bietet ein Unternehmen Online-Abonnements exklusiv über eine von einer anderen Firma betriebene Webseite an, muss es dafür sorgen, dass die Abos auf dieser Seite per Schaltfläche kündbar sind. Das hat das Landgericht Hildesheim nach einer Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) gegen die Verkaufsplattform Digistore24 entschieden. Das Unternehmen kann sich nicht darauf berufen, es sei nicht Betreiber der Webseite und daher für deren Gestaltung nicht verantwortlich.
(LG Hildesheim, Urteil vom 09.01.2024 - 3 O 109/23) -
Leitentscheidung zu Facebook-Scraping: OLG Hamm stellt VerstöÃe gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) fest (02.04.2024)
Das Oberlandesgericht Hamm hat ein erstes Urteil zu den sogenannten Facebook-Scraping-Fällen gesprochen und eine Klage auf Zahlung von Schadensersatz nach der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) abgewiesen. Nach dem Urteil liegen zwar VerstöÃe gegen datenschutzrechtliche Vorschriften vor, einen immateriellen Schaden konnte die Klägerin jedoch nicht ausreichend darlegen.
(OLG Hamm, Urteil vom 15.08.2023 - 7 U 19/23) -
Datenschutzverstoà einer Online-Apotheke wegen verpflichtender Angabe des Geburtsdatums bei Bestellprozess (01.03.2024)
Erfordert die Bestellung eines Medikaments über eine Online-Apotheke die Angabe des Geburtsdatums, so liegt darin ein Verstoà gegen den Datenschutz. Die Angabe des Geburtsdatums ist bei Kenntnis der Anschrift und der Telefonnummer des Bestellers zur eindeutigen Identifizierung nicht erforderlich. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg entschieden.
(OVG Lüneburg, Beschluss vom 23.01.2024 - 14 LA 1/24) -
Verhängung von Ordnungsmitteln wegen VerstoÃes gegen Unterlassungsverpflichtung setzt nicht Wiederholungsgefahr voraus (29.02.2024)
Die Verhängung von Ordnungsmitteln gemäà § 890 ZPO wegen des VerstoÃes gegen eine Unterlassungsverpflichtung setzt keine Wiederholungsgefahr voraus. Daher kann ein Ordnungsmittelauch dann verhängt werden, wenn die Zuwiderhandlung zum Zeitpunkt des Antrags nicht mehr vorliegt. Dem Ordnungsmittel kommt ein strafähnlicher Sanktionscharakter zu. Dies hat das Kammergericht Berlin entschieden.
(KG Berlin, Beschluss vom 02.01.2024 - 5 W 140/23) -
Facebook haftet für rechtswidrige Inhalte - Erfolg für Renate Künast im Rechtsstreit mit Facebook (26.01.2024)
Die konkrete Kenntnis eines rechtsverletzenden Posts (hier: Falschzitat) verpflichtet einen Plattformbetreiber - hier Meta -, auch andere sinngleiche ÃuÃerungen zu löschen. Der Umstand, dass die Bewertung automatisiert aufgefundener sinngleicher ÃuÃerungen teilweise einer kontextgebundenen menschlich-händischen Ãberprüfung bedarf, führt nicht zur Unzumutbarkeit. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (OLG) bestätigte...
(OLG Frankfurt am Main, Urteil vom 25.01.2024 - 16 U 65/22) -
Sky Deutschland hat Kündigung für Kunden rechtswidrig erschwert - Gestaltung des Kündigungsbuttons von Sky rechtswidrig (21.11.2023)
Das Landgericht München I bestätigte die Ansicht der Verbraucherzentrale NRW, dass die Position und Gestaltung des Kündigungsbuttons auf der Homepage der Sky Deutschland Fernsehen GmbH & Co. KG rechtswidrig ist.
(LG München I, Urteil vom 16.11.2023 - 12 O 4127/23) -
â#DubistEinMannâ zulässige MeinungsäuÃerung (09.11.2023)
Die Beklagte kommentierte einen Beitrag der Klägerin auf der Plattform âXâ u.a. mit â#DubistEinMannâ. Diese Aussage ist unter Berücksichtigung des Kontextes und nach Abwägung der involvierten Interessen als zulässige MeinungsäuÃerung einzuordnen, beschloss das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (OLG) und folgte damit der Einschätzung des Landgerichts.
(OLG Frankfurt am Main, Hinweisbeschluss vom 26.09.2023 - 16 U 95/23)